Medizin-Nobelpreis für Stammzell-Forscher

Am vergangenen Montag wurden dem japanischen Arzt und Forscher im Bereich der induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) Shinya Yamanaka sowie dem britischen Biologen John B. Gurdon gemeinsam der Medizin-Nobelpreis verliehen. Die schwedische Jury belohnte damit deren langjährige Forschung im Bereich der Stammzellen.

Hautzellen in den Stammzell-Zustand zurückgeführt

Yamanaka gelang 2006 die Zurücksetzung reifer Hautzellen in einen Status, der dem von Stammzellen sehr nahe kam. Diesen war es dann wiederum möglich, sich in gänzlich neue, differenzierte Zelltypen zu entwickeln.

Die Grundlage für dessen Forschung und somit letztendlich auch für den Durchbruch in derUmwandlung von reifen Zellen in Stammzellen und deren Möglichkeit zur Neuentwicklung schuf aber wiederum Gurdon mit einem Klon-Frosch, den er bereits im Jahre 1962 erschaffen hatte.

Damals stellte der heute 79-jährige die Theorie auf, dass es jeder erwachsenen Zelle irgendwie möglich sei, sich unabhängig von ihrem Alter in einen Zustand zurückzuversetzen, die dem des Embryonalstadium sehr ähnlich sei. Und so implantierte er das Erbgut einer reifen Zelle in die Eizelle eines Frosches. Die so präparierte Zelle wies daraufhin tatsächlich embryonale Eigenschaften auf und sicherte ihm nach so langer Zeit noch den begehrten Medizin-Nobelpreis.

Auf der Grundlage dieser Forschungen gelang es Yamanaka dann ausdifferenzierte Hautzellen, in die er zuvor vier Gene implantiert hatte, zunächst in den Status von Stammzellen zurückzustufen – um sie anschließend in Nervenzellen umzuwandeln, die dann iPS getauft wurden.

Revolutionärer Durchbruch, ungeahnte Möglichkeiten

Die Gewinner des Medizin-Nobelpreises könnten durch ihre Forschung den Grundstein für einen revolutionären Durchbruch in der Heilung bzw. Therapie von bisher unheilbaren körperlichen Defekten gelegt haben.

Denn mithilfe der iPS soll es in Zukunft möglich sein, kaputte Gewebezellen und ferner nicht mehr funktionstüchtige Nerven und Muskeln einfach mit den neuen Stammzellen auszutauschen und somit Querschnittsgelähmten wieder das Gehen zu ermöglichen oder von Krebsgeschwüren zersetzte Organe wieder vollständig zu regenerieren.

Beide Träger freuten sich über den Medizin-Nobelpreis und die große Anerkennung ihrer Forschung, warnten aber gleichzeitig davor, sich nun auf den Lorbeeren auszuruhen. Denn noch sind erst die Grundlagen für eine weitere Arbeit mit Stammzellen gelegt und noch kein einziges wirksames Medikament mit iPS auf dem Markt.