Anstieg bei sexuell übertragbaren Krankheiten

Erschreckende Bilanz der Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG): Seit 2000 ist die Zahl der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten trotz Aufklärungskampagnen wieder stark gestiegen.

Die Aufklärung zu

Die Aufklärung zu”Safer Sex€˜ ist, besonders an deutschen Schulen, noch optimierbar.

Seit Mitte der 80er Jahre war die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland bei den meisten sexuell übertragbaren Krankheiten rückläufig. Verantwortlich dafür waren vor allem massive Aufklärungsarbeit und Kampagnen zur Problematik von HIV bzw. AIDS.

Die Angst vor einer Infektion mit der tödlich verlaufenden Immunschwächekrankheit hatte zur Folge, dass”Safer Sex€˜ zu einem populären Schlagwort wurde und die zunehmende Nutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr auch das Risiko verringerte, sich mit anderen Geschlechtskrankheiten zu infizieren.

Zahl der HIV-Infektion seit 2000 verdoppelt

Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) weist nun darauf hin, dass seit dem Jahr 2000 die Zahl der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten wieder stark angestiegen ist. Nicht nur die Zahl der HIV-Infektionen hat sich seither verdoppelt.

Bei Gonorrhoe und Syphilis ist sogar eine Verfünffachung zu verzeichnen. Während von diesen beiden Geschlechtskrankheiten primär Männer betroffen sind, ist bei Frauen das Risiko für eine Ansteckung mit Chlamydien und HPV (human papilloma virus) besonders hoch.

Während erstere häufig zu Unfruchtbarkeit führen, sind letztere in hohem Maß für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. Chlamydien und HPV gehören mit 60.000 bzw. 100.000 Infektionen pro Jahr zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten und bleiben häufig unerkannt, da sie meist symptomfrei verlaufen.

Vorhandene Erkrankung erhöht das Risiko neuer Infektion

Wer bereits Träger einer Geschlechtskrankheit ist, hat zudem ein deutlich erhöhtes Risiko, auch an anderen Geschlechtskrankheiten zu erkranken. So erhöhen Gonorrhoe und Syphilis durch Verletzungen und Entzündungen im Genitalbereich das Risiko einer Übertragung von HI-Viren.

Umgekehrt erschwert die mit HIV einhergehende Immunschwäche die Behandlung von anderen Geschlechtskrankheiten. Einheitliche Daten über Infektionen liegen momentan allerdings nur für HIV, Hepatitis B und Syphilis vor, da für andere sexuell übertragbare Krankheiten seit 2001 keine Meldepflicht mehr besteht.

Gezielte Aufklärung gefordert

Ein weiterer wichtiger Grund für die steigenden Zahlen bei Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten sieht die Deutsche Dermatologische Gesellschaft in der mangelnden Aufklärung. Einerseits sind Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe und Syphilis eher als historische Geschlechtskrankheiten bekannt, die in Mitteleuropa vermeintlich ausgerottet sind.

Andererseits sind Erreger wie Chlamydien oder HPV zumindest deutschen Schülern kaum bekannt. Generell lässt die Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten an deutschen Schulen sehr zu wünschen übrig. Trotz aller Offenheit handelt es sich noch immer um ein unangenehmes Thema, das lieber gemieden wird.