Branchenmonitor Energieeffizienz

Die Preise für Strom steigen trotz der Liberalisierung des Strommarktes unaufhörlich an. Das Schlüsselwort des Jahrzehnts heißt daher Energieeffizienz, mutmaßt der erste Branchenmonitor.

Durch Sanierungsmaßnahmen und sparsamere Haushaltsgeräte lässt sich der Stromverbrauch deutlich verringern.

Durch Sanierungsmaßnahmen und sparsamere Haushaltsgeräte lässt sich der Stromverbrauch deutlich verringern.

Einen neuen Strompreisschub erwarten Experten im Zuge der Energiewende. Das verschafft einer Branche Auftrieb, die von Maßnahmen zur Energieeffizienz lebt. Während die Kosten für die Energieversorgung mittelfristig kaum sinken dürften, kann Strom im privaten Haushalt und von Gewerbekunden wesentlich effizienter genutzt werden, wie der Branchenmonitor Energieeffizienz ermittelte.

Hohe Strompreise pushen Energieeffizienz

Mit dem steigenden Wettbewerb auf dem Strommarkt hatten Verbraucher und Politik auf sinkende Preise für Strom gesetzt, indes ist das Gegenteil eingetreten. Zwar können Verbraucher heute meist unter 800 – 1.000 Anbietern wählen, sie zahlen dennoch wesentlich mehr für Energie als noch in den 1990er Jahren.

Wachstumsmarkt Energie

Die Energiebranche wächst und beschäftigte im Jahr 2012 in Deutschland 800.000 Arbeitnehmer. Der Gesamtumsatz der Energieeffizienzbranche wuchs auf 146 Milliarden Euro, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 16 %. Damit handelt es sich um einen der aktuell interessantesten Wachstumsmärkte.

Das teilte der erstmals im Frühjahr 2013 veröffentlichte Branchenmonitor mit. Befragt wurden 63 Unternehmen aus den Bereichen Energieversorgung, Bau- und Elektrogeräte sowie Klima- und Gebäudetechnik. Nicht nur die hohen Strompreise befeuern die Branche, auch politische Rahmensetzungen verleihen ihr Wachstumsimpulse.

Die Experten stammen aus traditionellen Firmen der Energieversorgung und analysieren die Problematik steigender Energiekosten sehr nüchtern. Hohe Preise bergen sozialen Sprengstoff, für Gewerbebetriebe wirken sie als Kapitalfresser, was bisweilen Maßnahmen zur Energieeffizienz schlecht finanzierbar macht.

Preise für Energieversorgung deutlich gestiegen

Endkundenpreise für sämtliche Produkte auf dem Energiesektor weisen im letzten Jahrzehnt (2002 bis 2012) Steigerungen zwischen 4,4 – 9,8 % auf, wobei Stromkosten im Haushalt sogar nur moderat stiegen. Heizöl und Industriegas verteuerten sich am meisten, was auch daran liegen dürfte, dass der Gasmarkt viel später als der Strommarkt liberalisiert wurde.

Zudem gibt es bei Öl und Gas technische Grenzen hinsichtlich des Transports durch Leitungen oder per Bahn und Straße. Durch Gebäudesanierungen und modernere Haushaltsgeräte lässt sich der Verbrauch von Strom und sonstiger Primärenergie jedoch in nahezu jedem Bereich signifikant senken.

Die Energieeffizienzbranche setzt daher auf Anreizprogramme sowohl bei der Wärmedämmung von Gebäuden als auch bei der Anschaffung modernerer Haushaltsgeräte wie etwa die von den Grünen geforderten Kaufprämien für energieeffiziente Kühlschränke. Die Energieeffizienz soll in den 27 EU-Staaten bis zum Jahr 2020 um ein Fünftel steigen, auf dieses Ziel hatte sich die EU-Kommission schon 2007 unverbindlich festgelegt.