Lebenslange Rente vs. Kapitalabfindung

Bei jeder kapitalbildenden Lebensversicherung können sich die Kunden mit Ablauf für eine Kapitalabfindung oder eine Rente entscheiden. Für die Versicherer wird die Kapitalabfindung aktuell attraktiver.

Mit steigender Lebenserwartung stellt sich die Wahl zwischen einer auf den ersten Blick attraktiven Kapitalabfindung oder lebenslanger Rente.

Mit steigender Lebenserwartung stellt sich die Wahl zwischen einer auf den ersten Blick attraktiven Kapitalabfindung oder lebenslanger Rente.

Die Verhältnisse haben sich für die Versicherer in den letzten 20 Jahren verschlechtert. Im Jahr 1994 warfen die Lebensversicherungen noch mehr ab, als den Kunden bei einer Kapitalabfindung zugesagt worden war.

Inzwischen müssen die Versicherer überwiegend mehr zahlen, als sie mit der Versicherung erwirtschaften konnten. Der Grund hierfür ist in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase zu finden.

Doch auch die Rente, für die sich die Kunden entscheiden können, kann bei den Versicherern Finanzlöcher reißen: Immerhin leben die Menschen immer länger.

Rentenpolice oder Lebensversicherung?

Kunden können zudem zwischen einer Lebensversicherung mit gut ausgebautem Todesfallschutz und einer klassischen Rentenpolice wählen. Die Rente fällt bei Rentenpolicen wesentlich besser aus, was teils am geringeren Todesfallschutz liegt (sofern er überhaupt eingebaut wurde) und teilweise an der Preispolitik der Versicherer.

Das vermuten jedenfalls Experten wie der Chef des map-Reports Manfred Poweleit. Dieser unterstellt, dass Kapitalabfindungen auf den ersten Blick attraktiv gestaltet würden, um nicht unbedingt die lebenslange Rente zu zahlen.

Hier spielt die Demografie die Hauptrolle: Viele Versicherungsgesellschaften müssen befürchten, dass Renten bei steigender Lebenserwartung immer länger gezahlt werden. Sie erhöhen daher in einigen Fällen die Kapitalabfindung der Policen, auch wenn sie aufgrund der Niedrigzinsphase damit noch mehr einbüßen.

Immerhin wurden seit den 2000er Jahren mit den Einzahlungen der Kunden kaum noch große Gewinne an den Finanzmärkten erzielt.

Kalkulierbares Langlebigkeitsrisiko?

Sollte die Niedrigzinsphase anhalten, mithin durch neu abgeschlossene Policen immer weniger Gewinn erwirtschaftet werden, geraten einige Versicherer in eine prekäre Lage. Bei steigender Lebenserwartung müssten sie immer mehr an Rente für frühere Kunden ausschütten, gleichzeitig lässt die Niedrigzinsphase die Gewinne schrumpfen.

Damit ergeben sich zwei Wetten für die Gesellschaften: Gegen das Zinsniveau an den Märkten und gegen die Demografie. Letztere dürfte kaum in absehbarer Zeit einen gegenläufigen Trend aufweisen, die Niedrigzinsphase könnte aber irgendwann beendet sein.

Dies sollten die Gesellschaften kalkulieren können, meint Poweleit, denn es gehöre zu ihren Kernkompetenzen. Schon immer waren Versicherer gut darin, Risiken und Zahlungsströme über Jahrzehnte, teilweise unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen, zu kontrollieren.

Andere Experten vermuten, dass die Lebensversicherer die Lebenserwartung ihrer Kunden bewusst hoch kalkulieren, um nicht so viel an Rentenzahlungen leisten zu müssen. Die Kunden müssen daher bei Ablauf einer Lebensversicherung ihre eigene Kalkulation anstellen, um sich zwischen Rentenzahlung und Kapitalabfindung richtig zu entscheiden.