Selbständige kümmern sich nicht ausreichend um private Altersvorsorge

Für ihre Altersvorsorge leisten Selbständige nach Auffassung von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zu wenig. Sie möchte diese Gruppe der Erwerbstätigen daher stärker in die Pflicht nehmen. Das Kernproblem liegt vermutlich in der Kalkulationsunsicherheit für Selbständige, die anders als Angestellte nicht mit festen monatlichen Lohnbezügen rechnen können.

Gesetz zur Altersvorsorge in Planung

Nach den Plänen der Ministerin werden Selbständige ab 2013 verpflichtet, eine private Altersvorsorge abzuschließen, in welcher Form auch immer. Sie können sich zwischen einer privaten Rentenversicherung, einer Lebensversicherung oder einer Rürup-Rente entscheiden, wobei Letztere als attraktivstes Modell präferiert wird. Die Altersvorsorge wird für Selbständige bis 30 Jahre verpflichtend sein und für die 31- bis 50-Jährigen in abgeschwächter Form geregelt. Wer innerhalb dieser Lebensspanne als Selbständiger nichts für die Altersvorsorge leistet, muss der gesetzlichen Rentenversicherung beitreten. Das Ziel ist die Verhinderung von Altersarmut bei denjenigen, die nicht als Angestellte per Gesetz abgesichert sind.

Selbständige: Altersvorsorge ist machbar

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes verfügen die Selbständigen ohne Mitarbeiter über durchschnittlich 177.000,- € privates Vermögen. Bei Unternehmern mit mehr als 10 Mitarbeitern sind es gar 1,1 Millionen Euro. Indes wird für die Altersvorsorge falsch kalkuliert: Nur rund 5 % des Einkommens werden für eine direkte Altersvorsorge aufgewendet. Dabei verfügen sie nach der Statistik über zehnmal so viel Vermögen wie leitende Angestellte.

Da die Unternehmer jedoch mit ständig schwankenden Einkünften rechnen müssen, fällt es ihnen schwer, gezielt vorzusorgen, wie das bei Angestellten automatisch über die Rentenversicherungsbeiträge geschieht. Auch die vorhandenen Rücklagen kalkulieren die Unternehmer, Gewerbetreibenden und Freiberufler falsch ein, ebenso ein mögliches Ruhestandseinkommen.

Ein Fehler liegt nach Expertenmeinung darin, spätere Alterseinkünfte auf heutige Preise herunter zu brechen, was schlicht nicht funktionieren kann – die Inflation macht eine andere Rechnung auf. Es drohe daher ein “böses Erwachen” im Alter. Die Altersvorsorge ist jedoch realisierbar, eine Rürup-Rente drängt sich als passendes Instrument geradezu auf. Diese weist derart große Steuervorteile bei höchster Flexibilität auf, dass sie lieber heute als morgen abzuschließen wäre.