Umweltschutz in Kalifornien: dünne Plastiktüten in Supermärkten verboten

Umweltschutz in Kalifornien Plastiktüten in Supermärkten verboten
© Thinkstock

Der nordamerikanische Bundesstaat Kalifornien setzt sich aktiv für den Umweltschutz ein und verbietet Einweg- und Wegwerftüten aus Plastik in Supermärkten und Drogerie-Filialen. Als direkte Reaktion darauf hat der Verband der Tütenhersteller nun Widerstand gegen dieses Gesetz angekündigt und will per Volksentscheid dagegen vorgehen.
Nachdem Gouverneur Jerry Brown am vergangenen Donnerstag das entsprechende Gesetz zum Verbot von dünnen Plastiktüten in Supermärkten unterzeichnete, sind die als Umweltsünde bekannten Plastiktüten in Kalifornien verboten. Ab dem kommenden Jahr 2015 dürfen die kostenlosen Tüten im Drogeriegeschäften und Lebensmittelläden nicht mehr an Kunden ausgehändigt werden. Ab 2016 sollen folgend auf kleine Läden und Getränkehändler von diesem Gesetz betroffen werden und dem Plastiktüten-Verbot unterliegen.

„Ein Schritt in die richtige Richtung!“

Jerry Brown ist sich sicher, im Sinne der Umwelt und der Nachhaltigkeit gehandelt zu haben. „Dieses Gesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so der Gouverneur. Nur mit solchen Gesetzen sei die Flut an Plastikmüll in den Weltmeeren, an Stränden und Parks einzudämmen. „Wir sind die ersten, die diese Tüten verbieten, und wir werden nicht die letzten sein“ so seine Überzeugung.

In den USA ist es Standard, dass die Einkäufe der Kunden von Mitarbeitern der Läden an der Kasse in dünne Plastiktüten verpackt werden. Diese dünnen Tüten werden für gewöhnlich nicht öfters als einmal benutzt. Viele dieser Tüten landen letztlich im Meer, da sie vom Wind von den wenig geschützten Mülldeponien geweht werden und aufs Meer hinaus getragen werden. Experten zufolge sind mittlerweile bis zu 142 Millionen Tonnen Müll im Meer versunken.
Um den gedankenlosen Plastiktüten-Konsum und die Umweltverschmutzung aufzuhalten, sind bereits seit Jahren in einigen kalifornischen Städten Plastiktüten in Supermärkten verboten, so beispielsweise in Los Angeles oder San Francisco.

Tütenhersteller befürchten Gefahr für tausende Arbeitsplätze

Einige Hersteller der künftig verbotenen Plastiktüten haben vehement Widerstand gegen das neue Gesetz von Jerry Brown angekündigt. In diesem Sinne hat die „American Progressive Bag Alliance“, eine nationale Allianz mehrerer Plastiktütenhersteller, die Initiierung eines Volksentscheids zum Verbot der dünnen Plastiktüten angekündigt, die im kommenden Jahr 2015 abgehalten werden soll. Auch per Fernseh-Aufrufen und Werbespots wollen sie das Verbot abwenden und warnen, dass mehrere tausend Arbeitsplätze in akuter Gefahr durch das Verbot von Plastiktüten seien.

Um die Produktion zeitnah auf wiederverwertbare oder aus Papier bestehende Tüten umzurüsten, hat der Bundesstaat Kalifornien den betroffenen Unternehmen nun ein Darlehen in Höhe von 2 Millionen US-Dollar bewilligt. Für wiederverwendbare Plastiktüten oder Tüten aus Papier sollen Kunden in Zukunft eine Gebühr von 10 US-Cent zahlen müssen. Dies verärgert den Verband der Tütenproduzenten zusätzlich, da es unfair sei, Papiertüten und wiederverwendbare Plastiktüten auf eine Stufe zu stellen.

Auch die Europäische Union will Einweg-Plastiktüten den Kampf ansagen

Auch die EU will im Sinne des Umweltschutzes den dünnen Einweg-Tüten aus Plastik die Existenzberechtigung entziehen, so “Spiegel Online“. Allein in Deutschland werden pro Jahr pro Kopf im Durchschnitt 71 Einweg-Plastiktüten konsumiert, EU-weit sogar 198 Tüten pro Jahr pro Kopf.
Ein Verbot der dünnen Plastiktüten jedoch wurde im April vergangenen Jahres 2013 vom damaligen deutschen Umweltminister Peter Altmaier aus den Rängen der CDU abgelehnt. Dies könnte sich in Zukunft ändern.