Pumpipumpe: Share-Economy mit finanziellem und sozialem Nutzen

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© Giuseppe Milo / Flickr

Share-Economy a la Uber, Airbnb oder Oktoberfest-Zimmerfrei ist in den Medien tagtäglich zu verfolgen, von Bloggern gehyped und von vielen Menschen schon des öfteren genutzt. Das Teilen der eigenen Dinge, die nicht täglich in Gebrauch sind oder durch Ausleihen oder Vermieten einen hübschen Nebenverdienst erwirtschaften können, erfährt von Nutzern sowie Verleiher eine durchweg positive Resonanz.

Können bei Uber Privatpersonen das eigene Auto samt Selbst-Chauffeurdienst zu Taxi-Zwecken anmelden, so kann man via Airbnb oder Oktoberfest-Zimmerfrei die eigene Wohnung oder zumindest ein Zimmer oder die Couch Reisenden und Städte-Besuchern zum Übernachten bereitstellen.

Pumpipumpe: verleihe dein Werkzeug, dein Bügelbrett oder deinen Schneebesen

Auf diesen Zug sind nun auch die Entwickler von Pumpipumpe aufgesprungen. Der Begriff Pumpipumpe ist ein Neologismus, den die schweizer Erfinder durch das Zusammensetzen zweier Worte schufen: “Pumpi” ist das schweizer Wort für (Fahrrad-Pumpe) und “pumpen” ein Synonym für ausleihen.

Die Sharing Community basiert den Schweizern zufolge auf einem rein sozialen Interesse: “Wir arbeiten nicht profitorientiert”, sagt Lisa Ochsenbein, eine der Gründerinnen von Pumpipumpe. Die meisten Menschen besitzen Dinge, die sie selten wirklich benutzen oder nicht exklusiv benötigen. Dazu gehören Bohrmaschinen, Bügelbretter, Fahrradpumpen, Kinderschlitten, Küchenutensilien oder auch der Wlan-Anschluss.

Eine Bohrmaschine beispielsweise hat eine durchschnittliche Nutzungsdauer von gerade einmal 13 Minuten pro Lebensdauer. Statt nun pro Haushalt all diese Dinge kaufen zu müssen, möchte Pumpipumpe das Prinzip des Teilens populär machen. So können Nicht-Besitzer de facto Geld sparen und die Besitzer der Sachen Freude schenken und bestenfalls sogar Freunde finden.

Durch kleine Sticker, die in Schwarz-Weiß die verleihbaren Gegenstände stilisiert darstellen, können Menschen ihren Nachbarn mitteilen, was sie zu verleihen haben. Man kann die einfach wieder abziehbaren Sticker hierfür kurzerhand auf seinen Briefkasten kleben – und die Tauschbörse ist eröffnet. Nicht nur kann man so anderen aus der Bredouille helfen oder selbst benötigte Dinge ausgeliehen bekommen – auch dem Nachbarschaftsgespräch und vielleicht sogar neuen Bekanntschaften wird so Tür und Tor geöffnet.

Bewusstes Konsumverhalten, soziale Vernetzung und neue Bekanntschaften

Das schweizer Trio, bestehend aus Losa Ochsenbein, der Illustratorin Sabine Hirsig und dem Designstrategen Ivan Mele, hat primär den sozialen Mehrwert im Fokus: “Wir wollen die Leute lokal vernetzen”. Das soll durch die simple und schnelle Umsetzung zusätzlich unterstützt werden.

Weder Nutzerprofil, noch Account oder hochgeladene Bilder sind notwendig, um das Konzept von Pumpipumpe in den Alltag zu integrieren. Die kleinen, schlichten Sticker auf dem Briefkasten sind alles, was es bedarf, um ein Sharing-Nutzer zu werden. Und durch den Verzicht auf Internet und Smartphone-Zugang ist die Idee sogar generationsübergreifend durchsetzbar.

Die Idee der Schweizer hat sich seit der Gründung der Website pumpipumpe.ch im Herbst 2012 über Deutschland und Frankreich nun sogar bis Russland, Japan und Brasilien verbreitet. Etwa 6.000 Sticker sind Ochenbein zufolge bisher über die Website bestellt und verschickt worden.

Das Ziel des Teilens und Vernetzens hat durch Crowdfunding initial die nötigen Mittel gestellt bekommen. Mittlerweile sind lokale Partner, Sponsoren und Spenden die Kapitalgeber von Pumpipumpe, die auch den kostenlosen Versand nach Deutschland und in die Schweiz finanzieren. “So müssen die Leute, die beim Projekt mitmachen, nicht dafür bezahlen, ihre Dinge kostenlos zu verleihen. Deshalb sind wir kontinuierlich auf der Suche nach neuen Partnern und Sponsoren”, bestätigt Ochsenbein.

Zudem konnten die Gründer von Pumpipumpe sich kürzlich über ein sattes Preisgeld freuen: Im vergangenen Jahr gewann das Trio den Bundespreis Ecodesign in der Kategorie Nachwuchs mit seiner Idee der Share Economy, so berichtete auch “Spiegel Online“.