GKV: Was soll mit dem Milliarden-Überschuss geschehen?

Bei den einzelnen Krankenkassen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben sich Anfang 2012 gewaltige Überschüsse angesammelt, über deren Verwendung nun gestritten wird. Während Politiker fordern, dass die Krankenkassen das Geld als Prämie an ihre Versicherten zurückzahlen oder die Praxisgebühr abschaffen sollen, möchten die Gesellschaften der GKV lieber für schlechte Zeiten sparen. So abwegig ist der Gedanke nicht: Die Mitglieder der Techniker Krankenkasse sprachen sich nämlich mehrheitlich dafür aus.

20 Milliarden Euro im Topf der GKV

Auf exakt 19,5 Milliarden werden die historisch einmalig hohen Überschüsse der GKV beziffert. Dennoch möchten AOK & Co. nichts an die Versicherten zurückzahlen. Nur wenige Krankenkassen stellten im Februar ihren Mitgliedern einen Scheck zwischen rund 60,- €  und 120,- € aus.

Man ist bei der GKV mehrheitlich der Meinung, dass schlechte Zeiten schnell genug wiederkommen – und da könnte was dran sein. Nichtsdestotrotz wird das Thema heiß diskutiert. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr von der FDP drängte die Krankenkassen nachhaltig, eine Prämienausschüttung zu prüfen. Davon ließ sich jedoch keine GKV-Gesellschaft beeindrucken. Entweder hat sie für sich eine Rückzahlung der Überschüsse beschlossen, oder sie lässt es.

Die ungeliebte Praxisgebühr wollen Politiker der Linken und auch von Teilen der FDP abschaffen. Dieser Gedanke ist per se zu begrüßen, denn gerade die Praxisgebühr gilt seit ihrer Einführung im Jahr 2004 als das Symbol schlechthin für die Diskriminierung von GKV-Patienten. Eine weitere Idee für die Verwendung der Überschüsse der GKV ist eine Reduzierung der Zuschüsse, die der Bund an den Gesundheitsfonds vornimmt.

Verteilung der Reserven

Die gesamten Überschüsse der GKV verteilen sich auf einzelne gesetzliche Krankenkassen und den Gesundheitsfonds, der sämtliche Beiträge und Steuerzuschüsse einsammelt und dann neu an jede Krankenkasse zuweist. Dies geschieht nach einem komplizierten Schlüssel, der Alters- und Gesundheitsstrukturen einzelner GKV-Gesellschaften berücksichtigt. Auch deshalb ist die Verwendung überschüssiger Gelder ein heikles Thema, denn es ist im System nur sehr schwer Gerechtigkeit herzustellen. Momentan verfügen die Krankenkassen über eine Reserve von etwa 10 Milliarden Euro, beim Fonds sind es 9,5 Milliarden.