GKV: Übergewichtige müssen keine höheren Beiträge zahlen

Immer wieder wird von Politikern gefordert, dass Übergewichtige höhere Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bezahlen sollen, da man in diesen die Verursacher von hohen Kosten im Gesundheitswesen sieht. Doch für die Gesetzliche Krankenversicherung kommt dies nicht in Frage, da nämlich Übergewichtige nicht für ihre Erkrankung bestraft werden dürften. Der Soziologe Christoph Butterwegge glaubt, dass Übergewichtige als Sündenböcke fungieren.

GKV nimmt Übergewichtige in Schutz

Übergewichtige stehen bei Politikern häufig in der Kritik und somit werden sie auch verdächtigt, hohe Kosten im deutschen Gesundheitswesen zu verursachen. Deshalb wird oft die Forderung laut, dass die Übergewichtigen höhere Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen sollen.

Doch die gesetzliche Krankenversicherung selbst lehnt es ab, von diesen höhere Beiträge zu verlangen. Sie verweisen darauf, dass man niemanden mit höheren Beiträgen bestrafen dürfe, nur weil diese Person an einer bestimmten Erkrankung leidet. Auch könne man keine stichhaltigen Beweise dafür liefern, dass Übergewicht immer zwangsläufig zu Erkrankungen, wie beispielsweise einem Herzinfarkt, führt.

Soziologe sieht die Spaltung der Gesellschaft

Der Soziologe Christoph Butterwegge aus Köln ist der Meinung, dass Forderungen nach höheren Beiträgen für Übergewichtige zum Ausdruck bringen, dass man von Seiten der Politik nicht gewillt sei, den wahren Gründen für die steigenden Kosten und finanziellen Problemen des deutschen Gesundheitssystems nachzugehen und stattdessen Sündenböcke vorschiebe. Als Sündenböcke fungieren laut Butterwegge Kinderlose und eben auch Übergewichtige. Dabei werde das Vorurteil bedient, dass Übergewichtige selbst für ihre Erkrankung verantwortlich seien und diejenigen, die solche Forderungen aufstellen, nähmen bewusst eine Spaltung der Gesellschaft in Kauf.

Diskriminierung im Alltag

Im Alltag müssen Übergewichtige häufig mit Diskriminierung und Vorurteilen zurechtkommen, was sich beispielsweise darin ausdrückt, dass sie schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Sie entsprechen nicht dem körperlichen Idealbild der Gesellschaft und sehen sich häufig Beschimpfungen ausgesetzt. In der Folge kapseln sich viele von ihnen von der Gesellschaft ab und werden zugleich auch von dieser verstoßen.