Malaysia Airlines: Verstaatlichung gegen drohende Insolvenz

Die Fluggesellschaft Malaysia Airlines hatte kein Glück in den letzten vier Monaten – und steht nun vor dem Ruin. Der Absturz des Flugzeugs MH370 und der Abschuss der Maschine mit der Flugnummer MH17 führen nun zum wirtschaftlichen Aus der Fluggesellschaft. Der malaysische Staatsfonds Khazanah Nasional will das Unternehmen jedoch retten – und nach der Verstaatlichung von Grund auf sanieren.

Malaysia Airlines soll Imagewandel erleben

Der malaysische Staatsfonds Khazanah Nasional will Malaysia Airlines durch Verstaatlichung retten und umstrukturieren.

Die finanziellen Probleme und der Imagetod von Malaysia Airlines sollen durch die fiskale Einverleibung radikal bekämpft werden. Als ersten Schritt wurden sämtliche an der Börse gehandelten Aktien der Fluggesellschaft noch vor Bekanntgabe der Nachricht vom Handel ausgesetzt. Als zweites plant der malaysische Staatsfonds Khazanah Nasional eine grundlegende Umstrukturierung der Airline nach vollendeter Verstaatlichung.

Aktionäre sollen für 8 Cent pro Aktie ausgelöst werden

Um die ausschließlich staatlichen Eigentumsverhältnisse zu sichern, muss der Fonds, der bereits vor der Übernahme 69 Prozent der Gesellschaftsanteile hielt, freilich die Aktien sämtlicher Aktionäre aufkaufen – und kündigte diesen ein attraktives Angebot von 8 Cent pro Aktie an, was mit satten 29 Prozent über dem tatsächlichen durchschnittlichen Kurspreis des Papiers in den letzten drei Monaten liegt. Kumuliert ergibt dies Gesamtkosten von 429 Millionen Dollar. Der Staatsfonds kündigte für Ende August weitere Details zur Überprüfung der gesamten Struktur der Airline an.

Experten spekulierten schon im Vorfeld mit einer Verstaatlichung von Malaysia Airlines. Die Fluggesellschaft musste bei bereits bestehenden finanziellen Defiziten innerhalb von vier Monaten zwei Flugzeugabstürze hinnehmen, woraufhin das Aus der Airline allgemeinhin vermutet wurde.

Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe

Das Ausbleiben von aufklärenden Neuigkeiten zu beiden Katastrophen verschärft die negativen Nachrichten um die Fluggesellschaft noch weiter: weder wurden von Flug MH370 von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Passagieren Wrackteile gefunden, noch konnten die Trümmer der über der Ukraine abgeschossenen Maschine der Flugnummer MH17 mit 298 Menschen an Bord geborgen werden – und auch eine Auslesung der Daten der Blackbox fand bisher nicht statt beziehungsweise den Weg in die Medien.

Für beide Katastrophen dürften noch hohe Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe ausstehen. Nach der Konvention von Montreal, welche 1999 verabschiedet wurde, müssen Fluggesellschaften auch dann Entschädigungen für den Tod von Passagieren zahlen, wenn diese durch terroristische oder kriegerische Angriffe ums Leben kamen.

Staatsfonds kündigte bereits im März Umstrukturierung der Airline an

Der malaysische Staatsfonds Khazanah Nasional ließ bereits im März nach dem Verschwinden der Maschine von Kuala Lumpur nach Peking verlauten, dass eine drastische Reformation der angeschlagenen Airline angedacht sei. Zur Debatte stand auch der Verkauf der profitableren Teile der Fluggesellschaft. Experten forderten den Komplettaustausch der Führungsriege von Malaysia Airlines und eine Änderung des Namens, um das Unternehmen aus der Krise führen zu können.

Schon vor den beiden Flugzeugkatastrophen stand die Zukunft der Airline auf wackeligen Beinen: aufgrund der Konkurrenz asiatischer Billigfluggesellschaften hatte das Unternehmen schon in den Vergangenheit zu kämpfen. Mit breit gefächerten, aber oftmals wenig lukrativen Flugstrecken hat Malaysia Airlines einen schweren Stand und finanzielle Probleme. Allerdings galt die finanziell angeschlagene Airline vor den beiden Flugzeugabstürzen als sicher und schnitt in entsprechenden Sicherheitstests regelmäßig gut ab. Diesen Ruf jedoch hat Malaysia Airlines nun verloren.