Allianz möchte Euro-Staaten kein Geld mehr leihen

Der Allianz sind Investitionen in Euroländer zu riskant geworden. Zwar sind die Renditen teilweise sehr gut, doch das Ausfallrisiko sei dem Versicherer zu hoch. Daher wird sich der Konzern bei seiner Geldanlage künftig umorientieren.

Euroländer als Dominosteine, die nacheinander umkippen, Griechenland als Erstes.

Die Allianz will künftig bei ihrer Kapitalanlage kein Risiko mehr eingehen. Als langfristiger Investor seien Staatsanleihen auf Dauer zu unsicher. Für die Rettung des Euro ist dies jedoch ein Schlag ins Gesicht.

Die Allianz, der weltweit größte Versicherer, zieht sich mit seinen Geldanlagen komplett aus der Eurozone zurück. Die Versicherungsgesellschaft hat mitgeteilt, dass sie künftig kein Geld mehr in der Eurozone anlegen wird. Schuld an dem Rückzug sind die unterschiedlichen Renditen der Euroländer. Die Renditen in Deutschland sind sehr niedrig und liegen unter der Inflation. In den südlichen Euroländern werden hingegen sehr hohe Renditen angeboten. Dort ist allerdings das Risiko auch entsprechend hoch. Die Rettung der gemeinsamen Währung dürfte durch diese Maßnahmen erneut einen Dämpfer bekommen.

Die Allianz stellt sich mit dem Rückzug gegen die Zentralbank

In den letzten Monaten hat die Zentralbank die Zinsen immer weiter gesenkt. Mit Zinssenkungen und dem Ankauf von Staatsanleihen hat die Zentralbank versucht, das schwer angeschlagene Vertrauen der Anleger zurück zu gewinnen.

Die Allianz hingegen möchte jegliches Risiko vermeiden und kauft nur noch sehr wenige Staatsanleihen aus den gefährdeten Ländern. Maßgeblich für die Entscheidung der Allianz war auch der Schuldenschnitt in Griechenland. Viele Gläubiger hatten durch den Schuldenschnitt hohe Verluste hinnehmen müssen.

Die Renditen für griechische Staatsanleihen sind jedoch weiterhin sehr hoch. Die hohen Renditen deuten auf ein signifikantes Ausfallrisiko hin. Dementsprechend wird die Allianz ihr Geld zukünftig in anderen Bereichen anlegen.

Allianz ändert Anlageschwerpunkt

Die geringen Renditen in Deutschland und die hohen Risiken in anderen Ländern zwingen die Allianz zur Diversifikation ihrer Geldanlagen. Der Versicherungskonzern werde daher nach Aussage von Allianz-Chef Michael Diekman in Zukunft meh Schwellenländer, Firmenanleihen und Immobilien investieren. Außerdem seien für den Konzern vor allem erneuerbare Energien und Infrastrukturprojekte als langfristige Geldanlage interessant. Auf diese Weise reagiert die Allianz auf die weiterhin unsichere Lage an den Finanzmärkten.

Ob die Allianz in ferner Zukunft wieder Staatsanleihen der Euroländer kaufen wird, hängt wohl von der weiteren Entwicklung ab. Vorerst zieht sich der Konzern jedoch fast komplett aus der Eurozone zurück. Die Schuldenkrise scheint damit noch immer nicht bezwungen.