Krank von der Kohle

Die aktuelle Studie”Was Kohlestrom wirklich kostet€˜ über Nutzen und Gefahrenpotential der Kohle zeigt auf, wie sowohl die Volkswirtschaft als auch die Gesundheit dadurch Schaden nehmen.

Laut der Health and Environment Alliance-Studie sterben in Deutschland 2.700 Menschen jährlich an den Folgen von Luftverschmutzung durch Kohle, Feinstaubpartikel und Abgase.

Laut der Heal-Studie sterben in Deutschland 2.700 Menschen jährlich an den Folgen von Luftverschmutzung durch Kohle, Feinstaubpartikel und Abgase.

Dass Kohle aus einem Kraftwerk für Luftverschmutzung sorgt, weiß man nicht erst seit heute. Europäische Kraftwerke für Kohle verursachen Milliardenkosten und zudem hohe Gesundheitskosten.

Die Luftverschmutzung aus Kohlekraftwerken kostet unzählige Menschen einen frühzeitigen Tod. EU-weit sterben etwa 18.000 Menschen wegen der Kohle, deutschlandweit 2.700. Die Studie der ‘Health and Environment Alliance’ (Heal) beziffert den wirtschaftlichen Schaden durch Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit fast 43 Milliarden Euro jährlich.

Auf Deutschland entfallen davon etwa bis zu 6,4 Milliarden Euro. Die Verfeuerung von Kohle verursacht unter anderem jährlich 8.500 Neuerkrankungen an chronischer Bronchitis.

Die dadurch bedingten Krankheitstage belaufen sich auf vier Millionen. Sie belasten laut der Studie vor allem den Staat, das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und den einzelnen Bürger.

Proteste der Kraftwerksbetreiber als Reaktion

Dass solche Studienergebnisse Kraftwerksbetreibern nicht schmecken können, liegt nahe. Kaum hatte die Umweltschutz-Organisation Greenpeace im April 2013 ihre Studie über deutsche Kohlekraftwerke vorgestellt, gab es lautstarke Proteste. Luftverschmutzung durch Kohle, Feinstaubpartikel und Abgase sei in Deutschland für 3.000 Tote mehr verantwortlich, so Greenpeace.

Wer in Deutschland ein Kraftwerk betreibt, wurde zur Vorstellung der Studienergebnisse eingeladen, blieb aber aus Protest fern. Man argwöhnt im Wahljahr eine Negativkampagne gegen die Kohle. Europas Kohlekraftwerke seien nur für wenige menschengemachte Emissionen verantwortlich, so die Industrie.

Es liegt nahe, dass die Studienergebnisse die ‘saubere’ Atomkraft in günstigem Licht dastehen lassen. Doch der gesundheitliche und wirtschaftliche Schaden durch die Kohle bleibt. Allein die Produktivitätsverluste, die je Kraftwerk durch vermehrte Krankheitstage anfallen, sind kaum zu beziffern.

Bisher zu wenige Langzeitstudien

Die Luftverschmutzung aus einem Kraftwerk in Zahlen zu fassen, wurde mit der EU-weiten Studie erstmals versucht. Die ausgewerteten Daten zum Thema Kraftwerksemissionen, Feinstaub- oder Schwefeldioxid-Ausstoß wurden öffentlichen Datenbanken und wissenschaftliche Analysen zu diesen Themen entnommen.

Klar ist, dass der Schaden durch kohlebedingte Luftverschmutzung aus einem Kraftwerk nicht genau beziffert werden kann. Es gibt zu wenige Langzeitstudien über die Wirkung bestimmter Schadstoffe auf die Gesundheit. Die Grenzwerte sind ungenau und je nach EU-Land verschieden festgelegt. Die Studienbetreiber fordern bessere Grenzwerte und schärfere EU-Vorschriften.