Patienten werden von Ärzten nach nur 18 Sekunden unterbrochen

Dass es im deutschen Gesundheitswesen nicht zum Besten steht, hat sich herumgesprochen.Immer mehr Patienten müssen sich lange gedulden, bevor sie mit ihren gesundheitlichen Problemen einen Arzt aufsuchen können. Durchschnittlich wartet der Kassenpatient 20 Tage darauf, einen Termin zu bekommen. PKV-Mitglieder haben es da etwas leichter, sie müssen “nur” zwei Wochen warten. Können sie dann endlich in die Sprechstunde kommen, muss es sehr schnell gehen. Nach einer kürzlich erschienenen Statistik haben Patienten lediglich 18 Sekunden Zeit, dem Arzt ihr Anliegen zu schildern, bevor sie von ihm unterbrochen werden.

Ärzte haben keine Zeit und wenig Geduld

In keinem anderen europäischen Land lässt das Gesundheitswesen den Ärzten so wenig Zeit für ihre Patienten wie in Deutschland. Niedergelassene Ärzte behandeln jede Woche 243 Kranke. Kein Wunder also, dass die Behandlung nicht lange dauern darf: Durchschnittlich ganze 9,1 Minuten wenden die Ärzte pro Patient auf.

Angesichts gefüllter Wartezimmer bleibt es bei so hohen Patientenzahlen nicht aus, dass die medizinische Versorgung im Schnelldurchgang erfolgt und Ärzte keine Zeit haben, sich lange auf ihre Patienten einzulassen.

Schuld an diesem “Drehtür-Verfahren” ist nach Meinung der Konrad-Adenauer-Stiftung das von den Krankenkassen eingeführte Fallpauschalensystem. Das System soll das Gesundheitswesen finanziell entlasten, führt aber dazu, dass die medizinische Versorgung sich zunehmend verschlechtert.

Vor allem auf dem Land fehlen Ärzte

Während in Großstädten und an Kliniken eher zu viele Ärzte zur Verfügung stehen, mangelt es auf dem Land an Medizinern. Rund 800 Ärzte fehlen dort. Grund ist vor allem, dass dieEinnahmen zu niedrig sind und deshalb nur wenige Ärzte bereit sind, von der Großstadt aufs Land zu ziehen. Das hat zur Folge, dass Patienten auf dem Land noch länger auf Behandlungstermine warten müssen als in der Stadt.

Veränderungen im kränkelnden Gesundheitswesen sind dringend notwendig, um Patienten noch längere Wartezeiten zu ersparen und Ärzte nicht einer noch größeren Arbeitsbelastung auszusetzen.