Private Altersvorsorge: Versicherungen sollten in Aktien investieren

Professor Bert Rürup, Erfinder der Rürup-Rente (‘Basis-Rente’), empfiehlt für die Altersvorsorge Aktien – und zwar nicht nur dem Privatanleger, sondern vor allem den Versicherungen. Diese haben derzeit durch die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt massive Probleme, die versprochenen oder auch nur garantierten Renditen zu erwirtschaften.

Das kann nicht verwundern, denn die sichere Bank für große Versicherungsfonds sind nach wie vor Staatspapiere mit Triple-A-Rating, also von Staaten wie der Bundesrepublik Deutschland. Deren zehnjährige Anleihen, die traditionell den Referenzwert für den Garantiezins liefern, rentieren allerdings aktuell (November 2011) unter 1,5 %.

Rürup fordert daher Aktien für die Renditeerwirtschaftung, diese seien allemal die bessere Altersvorsorge.

Aktien per Anlagevorschrift

Bert Rürup, der sich mit der Altersvorsorge immerhin gut auskennt, beobachtet den Markt der Versicherungen sehr genau. Er ist einer der Vorstände der MaschmeyerRürup AG, die mit Finanzanlagen am Markt tätig ist, und nimmt entsprechende Analysen permanent vor. Versicherungen kämpfen gegen die Finanzkrise und niedrige Kapitalmarktzinsen, diese Abwehrschlachten lähmen ihre Ertragskraft, so der Finanzfachmann im Interview mit dem DAF (Deutsches Anleger-Fernsehen).

Diese Phase werde wohl noch bis 2014 oder Anfang 2015 dauern. Sie sei nur durch eine Anlage in dividendenstarke und renditeträchtige Aktien zu überwinden. Vor allem Neukunden, die aktuell eine Versicherung abschließen, können sonst mit dem niedrigen Garantiezins kaum noch eine vernünftige Altersvorsorge betreiben.

Aus diesem Grund schlägt Professor Rürup vor, Anlagevorschriften für Versicherungen zu ändern. Diese Vorschriften erzwingen bislang die Investition in sichere Staatsanleihen, doch sei es laut Bert Rürup ebenso gut möglich, einen Teil der Anlage in renditestarke Aktien vorzuschreiben.

Marktverzerrung durch Staatspapiere?

Aktien hätten nach Auffassung des Finanzexperten noch einen weiteren Vorteil: Sie würden eine Marktverzerrung beenden, die bislang durch die viel gekauften Staatsanleihen existiert, die doch nicht mit Risikokapital unterlegt seien. Dieses benötige jedoch die Wirtschaft, um zu wachsen, und Aktien stellen dieses Risikokapital dar.

Auch für die private Altersvorsorge hat Professor Bert Rürup Tipps parat: Junge Menschen sollen erst die Risikolebensversicherung, dann die Betriebsrente und erst mit Mitte 40 die Rürup-Rente abschließen. Zwischendurch empfiehlt der Experte für Altersvorsorge noch eine Immobilie.