Tiere als Unterstützung in der Therapie psychischer Krankheiten

Von der Katze bis zum Hamster: Haustiere machen nicht nur glücklich, sie wirken auch auf die Gesundheit ihrer Halter. So besitzen Tierhalter ein aktiveres Immunsystem und leiden weniger an Infekten, Schlaganfällen oder Infarkten. All das macht das Haustier zur idealen Unterstützung bei verschiedensten Erkrankungen.

Besonders der Hund hat sich als Helfer des Menschen bereits nahezu unentbehrlich gemacht. Früher nur ganz praktisch als Blindenhund im Alltag sehbehinderter Menschen eingesetzt, arbeitet er heute sogar als vierbeiniger Therapeut in der Therapie autistischer Kinder oder Demenzpatienten. Und selbst Therapiekonzepte zur Linderung von Depressionen profitieren mittlerweile vom positiven Wesen des Hundes.

Aktuelle Studie zur tiergestützten Therapie der Depression

Depressionen sind nach wie vor die am häufigsten auftretende seelische Erkrankung. Die Patienten fühlen sich leer, antriebslos und leiden an geringem Selbstwertgefühl. Oft werden die düsteren Gedanken von Kopfschmerzen, Schlafproblemen und quälenden Selbstzweifeln begleitet. Nicht selten endet diese Negativspirale im Suizid.

Selbst hier kann die tiergestützte Therapie helfen, wie eine aktuelle Studie nun belegt. Durchgeführt von Medizinern des Zentrums für Seelische Gesundheit in Marienheide wurden insgesamt 60 depressive Studienteilnehmer untersucht. Zunächst wurde das Ausmaß der Depressionen aller Teilnehmer durch einen umfassenden Test festgestellt. Dieser enthielt 21 Fragen und gab durch die entsprechende Beantwortung Aufschluss über das seelische Gleichgewicht und die Suizidneigung der Patienten. Es zeigte sich, dass der Zustand der Patienten zu Beginn der Untersuchung nicht nur äußerst labil, sondern teilweise sogar überaus kritisch war. Einige der Probanden hatten bereits Suizidversuche unternommen. Suizidgefährdet waren nahezu alle.

Aufgeteilt in zwei Gruppen bekam die Hälfte aller Teilnehmer zu Studienbeginn einen Hund zugewiesen. Erhielt die erste Gruppe neben Psychotherapie, Ergotherapie und medikamentöser Therapie auch regelmäßige Therapie-Sitzungen mit ihren Hunden, so blieb die zweite Gruppe gänzlich ohne Hundekontakt. Im auswertenden Vergleich beider Gruppen stellten die Wissenschaftler schließlich fest, dass die Teilnehmer der Gruppe mit Hundekontakt schneller von ihren Suizidgedanken abließen.

Wirkung der tiergestützten Therapie mit Hunden

Besonders depressiven Patienten fällt die Interaktion mit anderen Menschen oft schwer. Von ihnen wird ein vierbeiniger Therapeut deutlich schneller und unkomplizierter akzeptiert. Der Kontakt zum Hund fällt ihnen leichter als der Kontakt zu einem Arzt. Zudem hellt die bloße Präsenz des Tieres die Stimmung depressiver Menschen auf. Selbst bei sehr verschlossenen oder aggressiven Patienten zeigt sich ein deutlich offeneres und positiveres Verhalten, das Ärzten und Betreuern wieder Spielraum für weitere Therapieansätze gibt.

Langfristig soll die tiergestützte Therapie darum ausgebaut und als Behandlungsmethode weiter etabliert werden. Einen einheitlichen Standard für die tiergestützte Therapie gibt es bislang allerdings noch nicht.