Versicherer nun auch von der Bankenkrise betroffen?

Die Bankenkrise hat schon längst Dimensionen angenommen, die weit über das eigentliche Geschäft hinausgehen. Die Sorgen um Griechenland und andere Euro-Staaten wie Portugal, Italien und Spanien stellen die Politiker vor ein Problem. Nun wird das ausgesprochen, was hinter vorgehaltener Hand schon länger für Gesprächsstoff sorgt. Da die Geschäfte der Banken auf die gesamte Finanzbranche ausstrahlt und die Verflechtungen mit den Versicherungsunternehmen sehr engmaschig sind, wächst die Sorge, ob die Finanzkrise, die einmal eine Bankenkrise war, nun auch die Versicherer erreicht hat.

BaFin äußert ihre Besorgnis in puncto Bankenkrise und Versicherer

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat derartige Befürchtungen jetzt zum ersten Mal öffentlich geäußert. Nach Meinung der BaFin sind die deutschen Versicherer durch ihre engen Bindungen an die Banken stark gefährdet. Die Banken waren stets eine gute Option der Versicherer für eine Kapitaleinlage. Nun kann es dank der Bankenkrise dazu kommen, dass die BaFin den Unternehmen der Versicherungsbranche anraten wird, ihre Kapitalanlage bei den Banken zu überprüfen. So sollen die Ausleihen und Beteiligungen der Versicherer deutlich zurückgefahren werden. Derartige Forderungen an die Versicherer werden bisweilen aber von der BaFin dementiert.

Wie sieht es mit einer Kapitalanlage der Versicherer im Ausland aus?

Die größte Gefahr während der Bankenkrise besteht durch die Kapitalanlage der deutschen Versicherer im Ausland. Dabei spielt Griechenland eher eine untergeordnete Rolle. Insbesondere die Kapitalanlage in Portugal, Spanien und Italien, die mitunter in sehr großem Milliardenumfang durch die deutschen Versicherer getätigt wurde, wird mit großer Sorge betrachtet. Es ist schließlich jetzt schon schwierig für die deutschen Banken, die in diesen Ländern investierten Gelder wieder zurückzubekommen. Wie wird dies erst für die Versicherer aussehen? Sieht man dies im Zusammenhang mit den großen Beteiligungen an den Banken, die bei über 50 % liegen, gibt es Grund zur Besorgnis. Nun scheint die Bankenkrise auch die Versicherungsunternehmen erreicht zu haben.

„Solvency II“:  erste Schutzmaßnahmen bereits seit längerem getätigt

Zum Schutz der Versicherungsunternehmen vor einer Krise hat die EU bestimmte Regelungen hinsichtlich des Eigenkapitals geplant. Die Versicherer benötigen nach „Solvency II“ bei jeder Investition in Bankanlagen 100 % Eigenkapitaldeckung. Diese Maßnahme schützt die Versicherer vor der Krise und wird automatisch die Attraktivität von Bankanlagen verringern. Dies wird einer der Gründe sein, warum BaFin die Meldung bisher dementiert hat. Die Schutzmaßnahmen für die Versicherer sind bereits in der Planung.