Continentale-Chef fordert mehr Engagement in PKV

Die privaten Krankenversicherungen müssen sich mehr engagieren und um ihre Kunden bemühen. Diese eindeutige Mahnung in Richtung Private Krankenversicherung (PKV) erteilte der Branche in einer Brandrede Continentale-Chef Rolf Bauer. Beim traditionellen PKV-Forum in Köln gab Bauer jetzt die Parole aus: mehr Transparenz. Damit die PKV auch in Zukunft als Alternative zur GKV eine Überlebenschance habe, müsse sie sich öffnen und ihre Strategien von Grund auf ändern. Diese neue Transparenz der PKV müsse auch für GKV-Mitglieder attraktiver werden.

Bürgerversicherung als Bedrohung für die PKV

In Deutschland liegt die Zahl der privat versicherten Personen weit unter der jener Versicherungsnehmer, die Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse sind. Zum Vergleich: 9 Millionen Mitglieder in einer PKV stehen rund 70 Millionen in einer GKV gegenüber. Kommt die Bürgerversicherung für alle, wäre das das endgültige Aus für die PKV, mahnt Bauer.Allenfalls für privat abzurechnende Zusatzleistungen hätten die Privaten dann noch eine Existenzberechtigung.

Image der PKV muss sich wandeln

Der Continentale-Chef benennt die Probleme seiner Branche in erster Linie als hausgemachte.Transparenz war bislang nicht vorhanden, so Bauers Kritik. Über Jahrzehnte hätten sich die Privaten – anders als die GKV – nur um ihr traditionelles Klientel gekümmert. Statt Transparenz zu zeigen, habe sich die Branche abgeschottet. Der Image-Schaden für die PKV sei enorm und müsse mit aller Kraft wieder wettgemacht werden, so mahnt Bauer eindringlich. Dazu gehöre auch das Abwerben von Mitgliedern der GKV aus allen Bevölkerungsschichten.

Vielfalt im Gesundheitssystem soll erhalten bleiben

Bislang kannte das deutsche Gesundheitssystem zwei Modelle: die umlagengedeckte GKV für die Mehrheit und die kapitalgedeckte PKV für einige wenige. Jetzt steht das gesamte Gesundheitssystem auf dem Prüfstand. Nahziel, so der Continentale-Chef, müsse daher sein, die PKV als Alternative zur GKV für den Bürger nachvollziehbar zu stärken. Die einheitlicheBürgerversicherung müsse mit aller Kraft verhindert werden. Neue Transparenz ist ein erster Schritt in die richtige Richtung für ein stabiles Gesundheitssystem.