Stiftung Warentest: Dispo-Zinsen exorbitant hoch

Hohe Zinsen auf den Dispokredit sind bei deutschen Banken die Regel. Dank der aktuellen Niedrigzinslage sollten Geldinstitute in der Lage sein ihren Kunden günstigere Dispokredit-Konditionen einzuräumen. Die Ermittlungsarbeit zur Warentest Studie hat aber ergeben: Bankkunden können oft nicht erkennen, wie hoch Zinsen bei Kontoüberziehungen anfallen.

Wucherzinsen für Dispokredite

Dispo-Zinssätze verbergen sich bei Geldinstituten meist im Kleingedruckten. Schwankungsbreiten bis über 15 % sind Normalität.

Dass Kunden für ihren Dispokredit kräftig Zinsen zahlen müssen, haben sie bisher hingenommen. Der Wechsel der Bank ist umständlich und wird daher oft gemieden. Das machen sich Banken zu Nutze. Wie die Stiftung Warentest ermittelte, erhalten Banken günstig Geld, zocken aber ihre Kunden ab.

Nur die Hälfte aller Bankinstitute verrät auf der eigenen Homepage den geforderten Dispozinssatz. Öffentliche Zinssätze sind aber gesetzlich vorgeschrieben, so die Stiftung Warentest.

Der überteuerte Dispokredit

Hohe Zinsen von 14 % auf den Dispokredit sind bei deutschen Banken die Regel. Wie die Stiftung Warentest ermittelte, teilen Banken nicht gerne mit, wie viel Zinsen sie für Überziehungen verlangen. Dispo-Zinssätze verbergen sich meist im Kleingedruckten. Schwankungsbreiten zwischen 5,2 % und über 15 % sind Normalität.

Anfragen über die Zinshöhe blieben oft unbeantwortet. Die Ermittlungsarbeit zur Warentest-Studie musste sich daher auch auf Recherchen im Kleingedruckten ausweiten.

Wucherzinsen für Dispokredite

Die Verbraucherschützer sprechen von einem Skandal. Sie verweisen darauf, dass Bankkunden oft nicht erkennen können, wie hoch Zinsen bei Kontoüberziehungen anfallen. Die Banken deckeln das Dispo-Limit, nicht aber den Gewinn, den sie einstreichen.

Auch wenn die Banken statistisch gesehen den Dispozins gesenkt haben, schlägt dies nicht wirklich zu Buche. Vor allem geben sie die Zinsvorteile nicht weiter, die sie selbst bei Geldaufnahmen genießen. Dank der aktuellen Niedrigzinslage könnten Geldinstitute ihren Kunden günstigere Dispokredit-Konditionen einräumen.

Großbanken zocken ab, Kleinbanken auch

Beim Dispokredit langen viele Großbanken richtig hin, Klein- und Privatbanken aber erst Recht. Was Zinsen anbelangt, schneiden Volks- und Raiffeisenbanken besonders schlecht ab. Stiftung Warentest ermittelte, dass mehrere Regionalsparkassen über 14 % Zinsen für den Dispokredit verlangen. Dagegen meldet die Deutsche Skatbank nur 5,25 % Dispozinsen.

Direktbanken und Filialableger der PSD-Bank stehen bezüglich der Dispozinsen gut da. Nach Aussagen der Stiftung Warentest verweigern viele Kreditinstitute die nötige Transparenz in Sachen Zinserhebung. Von den angefragten Instituten gaben nur 357 willig Auskunft, 588 andere machten es den Verbraucherschützern absichtsvoll schwer.

Darüber hinaus gab es weitere Geldinstitute, bei denen auch mit detektivischen Methoden nicht herauszufinden war, welche Zinssätze sie auf Dispositionskredite erheben. Die Untersuchung der Stiftung Warentest scheiterte am Ende sogar daran. Trotzdem oder gerade deswegen waren die bis dahin erzielten Ergebnisse niederschmetternd.